Matthias Schultz ist seit der Gründung 2008 CFO der Trei Real Estate und hat entscheidend zur Entwicklung des Unternehmens beigetragen – vom Aufbau der Trei in neun europäischen
Ländern über die Restrukturierung und Refinanzierung des Portfolios bis hin zum erfolgreichen Markteintritt in die USA. Zuvor war er mehrere Jahre in den Bereichen Controlling und M&A tätig.
Neben seiner beruflichen Laufbahn ist Matthias ein leidenschaftlicher Läufer und Mountainbiker. Als Male Ally setzt er sich dafür ein, Hindernisse für Frauen abzubauen und ein unterstützendes
Umfeld zu schaffen, in dem sie Führungspositionen mit gutem Gefühl übernehmen können.
Matthias Schultz
„Was jeder Mann ganz einfach tun kann? Anfangen, die eigenen Verhaltensmuster zu hinterfragen und zu versuchen, ungleiche Behandlung und Ungerechtigkeiten zu erkennen und anzusprechen.“
Was macht dich zum Male Ally?
Ich glaube, dass Talent und Begabung zwischen Frauen und Männern grundsätzlich gleich verteilt sind, habe aber leider in meinem Berufsleben zu oft erlebt, wie talentierte Frauen es nicht voran geschafft haben – sei es, weil sie auf Widerstände gestoßen sind oder es sich selbst nicht richtig zugetraut haben. Das muss sich ändern! Als Male Ally möchte ich dazu beitragen, sowohl privat als auch beruflich als Führungskraft bei der Trei Real Estate.
Warum braucht die Immobilienbranche mehr Frauen in Führung?
In der Immobilienbranche ist die Männerquote immer noch sehr hoch und eine „Männerkultur“ recht weit verbreitet. Mehr Frauen in Führungspositionen wären eine echte Bereicherung für die Branche. Außerdem hat die Immobilienwirtschaft wie viele andere Wirtschaftszweige auch ein Fachkräfte- und Nachwuchsproblem und kann es sich nicht leisten, auf gut ausgebildete, talentierte Frauen zu verzichten. Frauen in Führungspositionen dienen als Vorbilder und Multiplikatorinnen und sind auch deshalb wertvoll, weil sie die Branche auch für andere Frauen attraktiver machen.
„Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, aber in der Praxis oft noch fehlt: faire und gleiche Bezahlung im Unternehmen“
Was können Unternehmen dafür tun?
Unternehmen sollten meiner Meinung nach auf die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fokussieren, z.B. auf Teilzeitmodelle auch für Führungsaufgaben und auf eine Unternehmenskultur, in der Mitarbeitende offen und ehrlich über ihre Wünsche und Bedürfnisse sprechen können. Und: Um vor allem Frauen dabei zu unterstützen, den nächsten Schritt zu machen, ist es wichtig, individuelle Lösungen zu finden und ihnen fachlich und menschlich den Rücken zu stärken. Wichtig ist auch, neue Rollenmodelle für Führung im Unternehmen sichtbar zu machen. Das geht meiner Meinung nach am besten, indem man möglichst viele Frauen in Führungspositionen bringt, die dann als Vorbilder für andere dienen können – gerade auch was flexible Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie angeht.
Eine Sache, die eigentlich selbstverständlich sein sollte und auch gar nicht so schwer ist, aber in der Praxis oft noch fehlt: faire und gleiche Bezahlung einführen und keinen Gender-Pay-Gap im eigenen Unternehmen zulassen.
All das setzen wir bei Trei Real Estate bereits um oder arbeiten daran. Wir versuchen alles dafür zu tun, Hürden für Frauen abzubauen und ihnen ein Umfeld zu bieten, in dem sie mit gutem Gefühl eine Führungsposition übernehmen können.
Was können Politik und Gesellschaft für mehr Frauen in Führung tun?
Die meisten Studien zeigen ja, dass der Knick in der Karriere bei vielen Frauen passiert, wenn eine Familie gegründet wird, also Kinder und Kinderbetreuung ins Spiel kommen. Deshalb müssen die Rahmenbedingungen für Familien mit Kindern verbessert werden: mehr und flexiblere Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Anreize dafür, dass sich Väter mehr um die Kinderbetreuung kümmern, anstatt das klassische Hausfrauenmodell zu propagieren bzw. zu fördern. Auch gesellschaftlich ist noch viel zu tun, es dominieren oft noch die alten Rollenbilder für Frauen und für Männer – und das auf beiden Seiten.
„Es muss sich etwas ändern und dazu möchte ich beitragen“
Und jede*r einzelne?
Als Frau: unbedingt an sich und die eigenen Stärken glauben und sich nicht mit weniger zufrieden geben als mit dem, was ein Mann mit der gleichen Ausbildung erreichen könnte. Als Mann: die eigenen Verhaltensmuster hinterfragen und sich selbst dafür sensibilisieren, ungleiche Behandlung oder Ungerechtigkeiten zu erkennen und offen anzusprechen.
Was tust du ganz konkret für mehr Frauen in Führung?
Es muss sich etwas ändern und dazu möchte ich beitragen. Es ist mir sehr wichtig, bei uns im Unternehmen ein Umfeld zu schaffen, in dem Frauen und Männer auf Augenhöhe miteinander arbeiten und unterschiedliche Perspektiven zu schätzen wissen. Wir bieten flexible Arbeitszeitmodelle und fördern schon lange gezielt Frauen mit Potenzial, um sie weiterzuentwickeln und für Führungspositionen vorzubereiten.
Wann wurde dir klar, dass wir mehr Frauen in Führung brauchen? Gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis?
Ich hatte schon mehrfach das Schlüsselerlebnis, dass wir bei uns intern eine Führungsposition einer Frau angeboten haben, die die beste Besetzung für den Job gewesen wäre. Sie lehnten aus familiären Gründen und wegen anderer Bedenken ab und verzichteten auf die Beförderung. Das hat mir klar gemacht, wir brauchen bessere Rahmenbedingungen seitens Politik, aber auch durch die Unternehmen selbst, die aktiver werden müssen, um bestehende Hürden abzubauen.
„Männer an Bord holen, das klappt am besten, indem man unverkrampft und unideologisch miteinander redet“
Der Weg zu mehr Vielfalt in Führungsebenen geht nur gemeinsam. Wie gelingt es, die Männer mit an Bord zu holen?
Indem man offen miteinander redet, Ängste nimmt, etwas zu verlieren und gemeinsam pragmatische Lösungen sucht. Am besten klappt das meiner Meinung nach, wenn es möglichst unverkrampft und unideologisch passiert.
Welchen Tipp oder Gedankenanstoß würdest du als Male Ally gerne anderen Männern geben?
Stellt euch vor, die Frau, mit der ihr redet, wäre eure Tochter. Was würdet ihr ihr raten?
Frauen, von denen du Fan bist …?
Özlem Türeci, weil sie mit ihrer Forschung Millionen Menschen geholfen hat. Julia Bösch, erfolgreiche Start-Up-Gründerin und junge Mutter. Marie Curie, weil sie sich zwei Nobelpreise erarbeitet hat – in einer Zeit, als Frauen es noch viel schwerer hatten. Taylor Swift, weil sie ihre Vermarktung selbst in die Hand nimmt.
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