Martin Czaja

INBRIGHT Investment GmbH, Geschäftsführender Gesellschafter

F!F-Vorstand



Martin Czaja, F!F-Vorstand, Managing Partner beim Berliner Light Industrial Spezialisten INBRIGHT Investment GmbH und Dozent an der TU Berlin im Studiengang Real Estate Management ist 49 Jahre alt. Er ist verheiratet mit der Juristin, Dr. Hanna Schroeder-Czaja. Gemeinsam haben sie zwei Söhne: Hugo (14) und Gustav (12).

In Rahmen seiner Lehre macht er regelmäßig die Beobachtung, dass in den immobilienwirtschaftlichen Studiengängen das Verhältnis von Studentinnen und Studenten nahezu ausgeglichen ist. Ganz anders als in den Führungsetagen der Branche. Die Beseitigung dieses Missverhältnisses ist Martins Antrieb für sein Engagement bei F!F für Gleichberechtigung von Frauen und Männern und gemischte Führungsteams.

 

Martin Czaja, Foto: © Simon Wegener  



„Wir – und dabei meine ich insbesondere Männer – dürfen nicht mehr distanziert von der Seitenlinie kommentieren und Aufrufe zu mehr Frauen in Führungspositionen als feministisch abtun. Es geht darum, diese Aufrufe aktiv zu unterstützen.“

Was macht dich zum Male Ally?

Die Einsicht, dass wir Männer nicht genug für die Gleichstellung tun. Und die Überzeugung, dass gemischte Führungsteams besser funktionieren. Ich stehe privat wie beruflich für gleiche Chancen, gleiche Rechte und gleiche Pflichten von Frauen und Männern. Wir ergänzen uns im Privaten, und wir sollten uns ebenso im Beruf ergänzen. Deshalb ist es höchste Zeit, veraltete Strukturen zu überwinden.

 

Warum ist unsere Welt ein besserer Ort, wenn Frauen und Männer gleiche Rechte und Chancen haben?

Weil die Gleichstellung von Frauen und Männern positive Energie entfaltet.

 

„Die Immobilienbranche braucht mehr Kreativität und mehr Empathie. Das können wir mit gemischten Führungsteams besser erreichen“

 

Warum braucht die Immobilienbranche mehr Frauen in Führung?

Unsere Branche ist zu eintönig und zu berechenbar. Wir brauchen mehr Kreativität und mehr Empathie. Das können wir besser in gemischten Führungsteams erreichen.

 

Was können Unternehmen dafür tun?

Unternehmen sollten die Vorteile gemischter Führungsteams erkennen und diese konsequent umsetzen. Eine Selbstverpflichtung, wie sie unser Verein FRAUEN !N FÜHRUNG vorschlägt, kann dabei Hilfestellung geben.

 

Und was jede*r Einzelne?

Wir müssen das Thema ernst nehmen und aktiv angehen. Wir – und dabei meine ich insbesondere Männer – dürfen nicht mehr distanziert von der Seitenlinie kommentieren und Aufrufe zu mehr Frauen n Führungspositionen als feministisch abtun. Es geht darum, diese Aufrufe aktiv zu unterstützen.

 

Was tust du ganz konkret (beruflich und privat)?

In meiner Partnerschaft wie in meinem Unternehmen agieren Frau und Mann auf Augenhöhe. 

 

„Im ersten Schritt muss bei den Männern die Bereitschaft da sein, sich von tradierten Sichtweisen zu lösen. An diesem Punkt setzt F!F an – und deshalb bin ich mit an Bord“

 

 

Der Weg zu mehr Vielfalt in Führungsebenen geht nur gemeinsam. Wie gelingt es, die Männer mit an Bord zu holen?

Tatsächlich glaube ich, dass wir es immer noch vor allem mit Verlustängsten zu tun haben: Angst vor Veränderung, vor vermeintlicher Verdrängung, vor dem Verlust von Gewohnheiten und, und, und. Diese negativen Eindrücke müssen aktiv durch positive Bilder ersetzt werden. Im ersten Schritt muss aber bei den Männern die Bereitschaft da sein, sich von tradierten Sichtweisen zu lösen. An diesem Punkt setzt F!F an – und deshalb bin ich mit an Bord.

 

Welchen Tipp oder Gedankenanstoß würdest du als Male Ally gerne anderen Männern geben?

Habt keine Angst vor Augenhöhe!

 

Frauen, von denen du Fan bist?

Melody Gardot – nicht nur wegen ihres musikalischen Ausnahmetalents, sondern auch wegen ihrer Stärke, nach einem Schicksalsschlag besser als zuvor zurückzukommen.

 

„Eine Superheldin ist für mich Olga Tokarczuk, Literaturnobelpreisträgerin aus meinem Heimatland Polen – wegen ihrer klugen, lebensbejahenden und mutigen Literatur, die verkrustete gesellschaftliche Strukturen anprangert“

 

Welche Frau wärst du gerne mal für einen Tag?

Christine Lagarde (aber wirklich nur für einen Tag…)

 

Hast du eine Superheldin, fiktiv oder real?

Olga Tokarczuk, Literaturnobelpreisträgerin aus meinem Heimatland Polen – wegen ihrer klugen, lebensbejahenden und mutigen Literatur, die immer wieder verkrustete gesellschaftliche Strukturen anprangert.

 

Wann wurde dir klar, dass wir mehr Frauen in Führung brauchen? Gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis?

Ja, das gab es. Als ich zum Vorstand eines Unternehmens berufen wurde, in dem mehr Frauen als Männer gearbeitet haben, wurden mit mir vier weitere Kollegen berufen und keine einzige Frau. Gemessen an den eigenen Ansprüchen in Sachen Unternehmenskultur war das nicht stimmig.