Marcus Michel ist Gründer und Managing Partner der LightTower Consulting GmbH. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Personalberatung von Fach- und Führungskräften. Insbesondere im Kontext der Immobilienwirtschaft hat er es sich mit seinem Team in den letzten Jahren zur Aufgabe gemacht, das Gleichgewicht zwischen Kandidatinnen und Kandidaten zu suchen und zu finden.
Marcus Michel, Foto: ©LightTower Consulting GmbH
„Ab und an ärgert mich die Quotendiskussion, die ich teilweise als kontraproduktiv empfinde. Wichtig ist doch, dass in den
Unternehmen der Wert gemischt besetzter Führungsrunden wirklich erkannt und entsprechend gefördert und befördert wird. Dann bräuchte es eine Quote nicht mehr. Dass wir dahin kommen, dafür setze
ich mich ein.“
Was macht dich zum Male Ally?
Das hat bei mir im Kindergarten, vor immerhin mehr als 45 Jahren, angefangen und zieht sich durch meine gesamte Schullaufbahn, Studium und den Berufsweg: Für mich gibt es keine Bevor- oder Benachteiligung eines Geschlechts. Ich habe schon immer gleich gut mit allen Geschlechtern gearbeitet, hatte das Glück gefördert zu werden und fördere auch andere ohne Unterschied.
Warum ist unsere Welt ein besserer Ort, wenn Frauen und Männer gleiche Rechte und Chancen haben?
Gleichberechtigung und gleiche Chancen liegen in der Natur der Sache und gehören gesellschaftlich tief und fest in unsere DNA verankert. Ungleichgewicht sorgt immer für Krisen, Stress und Konflikte.
Warum braucht die Immobilienbranche mehr Frauen in Führung?
Weil es in der Branche noch zu wenige gibt – die „Wurzel des Übels“ liegt für mich bereits in der Ausbildung und Förderung an den Hochschulen und Universitäten und an der geringen Offenheit der Unternehmen für Quereinsteiger.
„Ungleichgewicht sorgt immer für Krisen, Stress und Konflikte“
Was können Unternehmen dafür tun?
In der Personalberatung arbeiten wir mit einem 10-Punkte-Plan, den wir unseren Klienten vorstellen und detailliert mit ihnen durcharbeiten. Dazu gehören gleiche Karrierechancen, die Förderung der Work-Life-Balance, die Unterstützung von Elternzeit und Teilzeit, Gehältertransparenz, die Prüfung des Recruitings, Weiterbildung und Bewusstseinsbildung der Führungskräfte bis hin zu Mentoring-Programmen sowie Frauennetzwerken im Unternehmen.
Und was jede*r Einzelne?
Jeder Einzelne kann etwas dafür tun, dass die „Geschlechtermauer“ in den Köpfen verschwindet. Das geht über Dialog, Offenheit und die Bereitschaft für Veränderungen.
Was tust du ganz konkret?
Wir versuchen unsere Kinder frei von Geschlechterklischees und Barrieren im Denken zu erziehen. Meine Frau und ich verzichten bewusst auf die alte Rollenverteilung und übernehmen zu Hause beide die Aufgaben im Haushalt. Ich mische mich ein in Gespräche und beziehe Stellung, wenn ich das Gefühl habe, dass eine Diskussion Sinn macht und ich etwas bewegen kann.
Beruflich bin ich Mentor für Finance-Studentinnen mit Schwerpunkt Real Estate an der Frankfurt School of Finance & Management berate Frauen zum Beispiel zu ihrer beruflichen Weiterentwicklung und Positionierung.
„Wir Männer müssen das Gespräch mit anderen Männern suchen, miteinander diskutieren, frei von Dogmatik, aber doch beharrlich“
Wann wurde dir klar, dass wir mehr Frauen in Führung brauchen? Gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis?
Kein Schlüsselerlebnis. Ab und an ärgert mich die Quotendiskussion, die ich teilweise als kontraproduktiv empfinde. Wichtig ist doch, dass in den Unternehmen der Wert gemischt besetzter Führungsrunden wirklich erkannt und auch entsprechend gefördert und befördert wird. Dann bräuchte es eine Quote nicht mehr. Dass wir dahin kommen, dafür setze ich mich ein.
Der Weg zu mehr Vielfalt in Führungsebenen geht nur gemeinsam. Wie gelingt es, die Männer mit an Bord zu holen?
In meiner Welt und in meinem Umfeld sind viele Männer bereits an Bord. Damit es noch mehr werden, müssen wir das Gespräch mit anderen Männern suchen, miteinander reden und diskutieren, frei von Dogmatik, aber doch beharrlich.
Frauen, von denen du Fan bist …?
Meine Frau und alle Spielerinnen von Eintracht Frankfurt.
Hast du eine Superheldin?
Ich stehe nicht so auf Superhelden und -heldinnen – aktuell aber wegen meiner Kinder Bibi Blocksberg.
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