Lewin Fricke ist Experte für Public Relations und Public Affairs mit umfassender Erfahrung in der Baubranche. Als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Triqbriq AG ist er für die interne
und externe Kommunikation des Unternehmens verantwortlich. Als Kind wuchs in einer Familie auf, in der die Mutter die Brötchen verdiente und der Vater daheim blieb. Eine Erfahrung, die ihm bis heute hilft, gesellschaftlich vorgegebene Rollenbilder zu hinterfragen.
Lewin Fricke, Foto: ©Steven Vangermain
„Mein Tipp an andere Männer: Begreift endlich, dass Emanzipation nicht bedeutet, dass euch etwas genommen wird sondern, dass
Frauen schlicht und ergreifend gleich behandelt werden und die gleichen Rechte haben – und dass wir davon alle profitieren werden.“
Was macht dich zum Male Ally?
Ich versuche, im Rahmen meiner einfachen Möglichkeiten so gut ich kann, zu einer Welt beizutragen, in der Frauen und Männer gleichbehandelt werden.
Warum ist unsere Welt ein besserer Ort, wenn Frauen und Männer gleiche Rechte und Chancen haben?
In meiner Kindheit war mein Vater daheim, und meine Mutter hat die Brötchen verdient. Ich habe früh gelernt, dass Geschlechterklischees und verkrustete Rollenbilder Quatsch sind und auch progressivere Modelle super funktionieren können. Später hat sich mein Blick noch mehr geweitet, in meinem Studium der Politikwissenschaften habe ich gelernt, dass Friedensverhandlungen statistisch erfolgreicher sind, wenn die Anzahl der daran beteiligten Frauen höher ist. Und das ist nur ein Beispiel. Ich könnte 1.000 weitere aufzählen, die zeigen, dass wir alle davon profitiere, wenn Frauen die gleichen Rechte und Chancen haben wie Männer.
Warum braucht die Immobilienbranche mehr Frauen in Führung?
Ich bin ein Young Professional in der Bau- und Immobilienbranche, und es braucht nicht viel Erfahrung, um zu erkennen, dass in der Branche in puncto Diversität einiges schiefläuft. Oft unterhalte ich mich mit Frauen auf Events, die mir von Meetings in reinen Männerrunden erzählen, in denen die Stimmung Testosteron-geladen ist und Meinungen von Frauen gerne auch mal belächelt werden. In Runden, bei denen auf Parität der Geschlechter geachtet wird, läuft das ganz anders, das zwischenmenschliche Miteinander ist harmonischer und die Gespräche laufen lösungsorientierter, effizienter und damit auch wirtschaftlich sinnvoller ab.
Was können Unternehmen dafür tun?
Ganz einfach – mehr Frauen in Verantwortung bringen, auf allen Ebenen!
„Beruflich versuche ich für Parität zu sorgen, sei es bei Events, Panels oder Jurys, die bei uns im Unternehmen organisiert werden“
Was Politik und Gesellschaft?
Insbesondere auf kommunaler Ebene müssen Strukturen geschaffen werden, die Frauen dazu motivieren, sich mehr in der Politik einzubringen. Aktuell ist das leider nicht der Fall und deshalb gibt es auch weniger Frauen in der Politik. Wir Männer haben im politischen und gesellschaftlichen Miteinander die Aufgabe, Frauen mit Respekt und absolut gleichwertig zu behandeln. In Teilen bin ich sogar überzeugt davon, dass die Defizite der vergangenen Jahre und Jahrzehnte es rechtfertigen, Frauen bei der Besetzung von Positionen und Ämtern den Vorzug zu geben, um schneller Parität in politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verantwortungspositionen zu erreichen.
Was tust du ganz konkret, beruflich und privat?
Privat versuche ich mich so zu verhalten, dass ich morgens in den Spiegel gucken kann und mit mir und meinem Verhalten gegenüber allen Mitmenschen im Reinen bin. Beruflich versuche ich in meinem Verantwortungsbereich im Unternehmen, der Kommunikation, für Parität zu sorgen. Sei es bei Events, Panels oder Jurys, die durch uns organisiert werden. Ich weise auch Dritte darauf hin, dass ich ungern an einem Panel teilnehme, dass nicht paritätisch besetzt ist.
Wann wurde dir klar, dass wir mehr Frauen in Führung brauchen? Gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis?
Ich kann nicht sagen, dass ich da ein konkretes Schlüsselerlebnis hatte. Ich glaube eher, dass ich einfach grundlegend überzeugt bin, dass Frauen genauso befähigt sind, gut zu führen wie Männer. Das hat mir meine Mutter vorgelebt.
Welchen Tipp oder Gedankenanstoß würdest du als Male Ally gerne anderen Männern geben?
Begreift endlich, dass Emanzipation nicht bedeutet, dass euch etwas genommen wird, sondern dass Frauen schlicht und ergreifend gleich behandelt werden und die gleichen Rechte haben – und dass wir davon alle profitieren werden.
Lewin Fricke ist Experte für Public Relations und Public Affairs, mit umfassender Erfahrung in der Baubranche. Als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Triqbriq AG ist er für die interne
und externe Kommunikation des Unternehmens verantwortlich. Als Kind wuchs in einer Familie auf, in der die Mutter die Brötchen verdiente und der Vater daheim blieb. Eine Erfahrung, die ihm bis heute hilft, gesellschaftlich vorgegebene Rollenbilder zu hinterfragen.
