Jakob Wischhusen
Social Workplace GmbH, Wischhusen Claimsmanagement GmbH, Geschäftsführer
Jakob Wischhusen lebt in Hannover und leitet dort als Geschäftsführer die neu gegründete Social Workplace GmbH, Anbieterin innovativer Arbeitsplatz-Konzepte, und die auf Versicherungs- und Schadensmanagement spezialisierte Wischhusen Claimsmanagement GmbH. Neben seinem beruflichen Engagement ist Jakob als MAT-Award-Boardmember aktiv. Der MAT-Award zeichnet jedes Jahr 30 junge Talente unter 30 in der Immobilienbranche aus und schafft ein wachsendes Netzwerk mit Menschen, das gezielt die Ideen und den Einfluss der Next Generation stärkt.
Jakob Wischhusen, Foto: ©Jakob Wischhusen
„Ein Schlüsselerlebnis, mich für mehr Frauen in Führung einzusetzen, war, als mir ein bekannter Unternehmer sagte, er stelle keine Frauen mehr ein, da diese schwanger werden und dann dem Unternehmen als Arbeitskräfte fehlen, ohne diese Meinung auch nur ansatzweise zu hinterfragen.“
Was macht dich zum Male Ally?
Ich betrachte mich als Male Ally, weil ich fest von Chancengleichheit und Diversität überzeugt bin. In meinem Unternehmen arbeiten 50 % Frauen auf allen Ebenen und zwar seit Gründung. Vielfältige Perspektiven führen zu besseren Entscheidungen, das erlebe ich in der gemeinsamen Geschäftsleitung mit einer Frau, aber auch in unserem Team und in der Zusammenarbeit mit externen Unternehmen. Mit meinem zweiten Unternehmen Social Workplace verbessern wir die Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen in Unternehmen, dafür müssen wir natürlich auch selbst als Dienstleisterin die Bedürfnisse und Lebenssituationen von Frauen im Job kennen.
Warum ist unsere Welt ein besserer Ort, wenn Frauen und Männer gleiche Rechte und Chancen haben?
Geschlechterklischees, alte Rollenbilder und Ungleichheiten sind in unserer Welt noch tief verwurzelt. Frauen werden nach wie vor daran gehindert, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, was viel soziale Ungerechtigkeit schafft. Wir müssen Stereotype abbauen, Lohnunterschiede beseitigen und mehr Frauen in Führungspositionen bringen. Nur so wird unsere Welt gerechter und fortschrittlicher.
Warum braucht die Immobilienbranche mehr Frauen in Führung?
In der Branche, gerade im Mittelstand, werden viele Unternehmen von Männern geführt, in denen oft auch noch ein autoritärer Führungsstil herrscht. Um sich weiterentwickeln zu können, braucht die Branche dringend mehr Frauen in Führungspositionen. Für frischen Wind, um attraktiver zu sein für Talente und auch um näher an die Menschen heranzurücken, für sie Gebäude plant und baut. Außerdem zeigen Studien seit Jahren, dass Unternehmen mit gemischten Führungsteams auch bessere wirtschaftliche Ergebnisse erzielen.
Nach dem Skandal rund um den Ex-ZDB-Präsidenten Quast ist zu hoffen, dass sich Veränderungen hin zu mehr Frauen in Führung in der Immobilienbranche auch positiv auf die Unternehmenskultur in der angrenzenden Baubranche auswirken.
Was können Unternehmen dafür tun?
Unternehmen können sehr viel für mehr Frauen in Führung tun: an einer inklusiven, werteorientierten Unternehmenskultur arbeiten, flexible Arbeitsmodelle auch für Führungspositionen anbieten und schon bei Einstellungen auf Diversität achten. Außerdem sollte gleiche Arbeit gleich bezahlt werden und die Gehälter transparent gemacht werden.
„Mein Engagement im MAT-Netzwerk trägt, hoffe ich, dazu bei, Diversität und Chancengleichheit in die Branche zu tragen“
Was Politik und Gesellschaft?
Gesetze zur gleichen Bezahlung und Chancengleichheit erlassen und Unternehmen durch Anreize und Auflagen dazu bringen, Frauen in ihre Führungspositionen zu bringen.
Was tust du ganz konkret, beruflich und privat?
Ich setze mich in meinen beiden Unternehmen für eine offene Kultur ein, in der die Mitarbeitenden gleich behandelt werden. Wir machen die Gehälter transparent und setzen in unserem Team, was zu 50 % aus Frauen besteht, auf gleichberechtigten Austausch auf Augenhöhe. Mein Engagement bei Social Workplace und im MAT-Netzwerk trägt, hoffe ich, auch dazu bei, Diversität und Chancengleichheit in die Branche zu tragen.
Privat engagiere ich mich als Kurator der GISY-Stiftung, der Frauenanteil bei den Stipendiaten liegt bei über 50 %.
Wann wurde dir klar, dass wir mehr Frauen in Führung brauchen? Gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis?
Als mir ein Unternehmer sagte, er stelle keine Frauen mehr ein, da diese schwanger werden und dann dem Unternehmen als Arbeitskräfte fehlen, ohne diese Meinung auch nur ansatzweise zu hinterfragen.
In meinem Berufsalltag erlebe ich regelmäßig, dass männliche Führungskräfte in Schubladen denken, die Notwendigkeit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht sehen oder auch, warum Diversität für die Beschäftigten und den Geschäftserfolg gut sein sollte. Es ist noch viel zu tun.
Der Weg zu mehr Vielfalt in Führungsebenen geht nur gemeinsam. Wie gelingt es, die Männer mit an Bord zu holen?
Das gelingt durch klare und einfache Kommunikation, über Probleme, Ursachen, Maßnahmen und ihre Auswirkungen. Die Betonung der Vorteile und erfolgreichen Beispiele von Vielfalt ist entscheidend. Im Veränderungsprozess sollten Top-Down- und Bottom-Up-Ansätze gleichzeitig verfolgt werden, wobei Workshops eine wichtige Rolle spielen. Anreize zur Veränderung und offene Diskussionen sind ebenfalls effektive Mittel, um Männer einzubeziehen.
„Vielleicht sollten wir uns mehr gegenseitig ermutigen und unterstützen, um gemeinsam zu ‚Alltagshelden‘ zu werden“
Welchen Tipp oder Gedankenanstoß würdest du als Male Ally gerne anderen Männern geben?
Setze dich mit Themen wie Gender-Diversität und Chancengleichheit auseinander, höre Frauen zu, wenn sie dir von ihren Erfahrungen erzählen. Und setze dich aktiv für die Veränderung und hole auch andere mit ins Boot.
Frauen, von denen du Fan bist?
Angela Merkel und auch die Frauen in unserem Unternehmen, die Verantwortung übernehmen und sich nicht um alte Rollenbilder kümmern.
Hast du eine Superheldin?
Jeder und jede von uns kann durch sein Engagement und seine Taten etwas Tolles bewirken. Vielleicht sollten wir uns noch mehr gegenseitig ermutigen und unterstützen, um gemeinsam zu „Alltagshelden“ zu werden und einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben.
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