Dominik Talhof

Aptum Group, Managing Director 



Dominik Talhof ist Mitgründer und Geschäftsführer der Aptum Group, Anbieterin von Beratungs- und Service-Leistungen für Immobilien mit Sitz in Hannover und Standorten in Nürnberg und Hamburg. Er ist einer der Gründer des Fördervereins der Deutschen Immobilienwirtschaft e.V. Der Verein zeichnet seit 2021 jährlich 30 junge Talente aus der Immobilienbranche mit dem MAT Award aus und gibt ihren Stimmen mit dem MAT-Netzwerk eine starke Plattform. Er ist zutiefst überzeugt, dass alle Menschen die gleichen Chancen verdienen und wünscht sich, dass Vielfalt noch viel stärker als echter Mehrwert verstanden wird. Dominik lebt mit seiner Frau und Hund Danilo in Hannover.

 

Dominik Talhof, Foto: ©Sven Brauers



„Die Vielfalt der Perspektiven macht ein Gesamtbild erst rund. Wenn wir mehrere Meinungen hören und einbeziehen, haben wir eine bessere Grundlage zur Selbstreflexion. Man kann von allen Menschen etwas lernen und deswegen sollten alle gehört werden.“ 

Was macht dich zum Male Ally?

Für mich gibt es keine Bevorzugung aufgrund von Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung oder sonstigem. Alle Menschen sind gleich und nach diesem Credo handle ich jeden Tag. Mit dem MAT-Award haben wir ein Netzwerk geschaffen, das jungen Frauen und Männern in der Immobilienwirtschaft eine starke Plattform und eine gemeinsame Stimme in der Branche gibt. Uns vier Gründern war es wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern im MAT-Netzwerk zu haben. Das haben wir im Bewerbungsaufruf, bei der Zusammensetzung der Jury und in der gesamten Kommunikation immer wieder deutlich gemacht. Und siehe da, wir zeichnen jedes Jahr nahezu paritätisch aus, im vergangenen Jahr haben sogar erstmals mehr Frauen als Männer einen MAT Award erhalten.

 

Warum ist unsere Welt ein besserer Ort, wenn Frauen und Männer gleiche Rechte und Chancen haben?

Die Vielfalt der Perspektiven macht ein Gesamtbild erst rund. Wenn wir mehrere Meinungen hören und einbeziehen, haben wir eine bessere Grundlage zur Selbstreflexion. Man kann von allen Menschen etwas lernen und deswegen sollten alle gehört werden. 

 

Warum braucht die Immobilienbranche mehr Frauen in Führung?

Die Lösungswege, die ein interdisziplinäres Team gehen kann, sind vielfältiger als die Wege, die ein einseitig besetztes Team erreichen kann. Mehr „Vielfalt“ bedeutet mehr „Lösung“.  

 

Was können Unternehmen dafür tun?

Transparenz ist meiner Meinung nach der Schlüssel. Was muss ich tun, um in eine Position zu kommen? Warum bin ich nicht Teil des Führungsteams? Wie kann ich den nächsten Karriereschritt erreichen? Auf diese Fragen muss es einfache, nachvollziehbare Antworten geben. Erst wenn alle im Team die Kriterien für eine Beförderung verstehen und erleben, dass sie für alle auch gleichermaßen gelten, entsteht Akzeptanz. Und erst dann zählt wirklich die Leistung.

 

„Stigmatisierung und Bewertung aufgrund von Geschlechtsmerkmalen ist ein absolutes No-Go“

 

Und was jede*r Einzelne?

Rücksicht und Umsicht. Wenn alle in unserer Gesellschaft mehr aufeinander achten würden und sich gegenseitig Erfolge gönnen würden sowie bei Niederlagen unterstützen würden, gäbe es deutlich weniger Probleme. Ich bin der festen Überzeugung, dass gegenseitiges Empowerment und das gegenseitige Pushen jeden und jede von uns voranbringt. 

 

Was tust du ganz konkret, beruflich und privat?

Der MAT Award ist ein Weg, junge Frauen und Männer ganz konkret zu unterstützen und ihnen eine Plattform zu geben. Es ist eine Freude zu sehen, wie hier zusammen- und nicht gegeneinander gearbeitet wird. 

Auch in meinem Unternehmen liegt mir die Förderung junger Talente sehr am Herzen. Bei mir bekommen alle Bewerberinnen und Bewerber die gleiche Chance in einem Bewerbungsgespräch. Stigmatisierung und Bewertung aufgrund von Geschlechtsmerkmalen ist ein absolutes No-Go. Die Aus- und Weiterbildung gehört für mich unmittelbar dazu. Alle, die etwas leisten wollen, erhalten die gleiche Behandlung und werden gleichermaßen gefördert. Hin und wieder gehört es aber auch dazu, gerade bei jungen Jobeinsteigerinnen die Ängste zu nehmen und sie mitzunehmen, damit sie sich trauen, in den Vordergrund zu treten und für sich einzustehen. Dies zu fördern, ist Teil meines Alltags. 

 

Der Weg zu mehr Vielfalt in Führungsebenen geht nur gemeinsam. Wie gelingt es, die Männer mit an Bord zu holen?

Meiner Meinung nach ist es das gemeinsame Verständnis für die Aufgabe, welches die Grundlage auf diesem Weg legt. Wenn wir Diversität – und ich meine in wirklich jeder Form – als eine Chance sehen und nicht als ein nötiges Übel, können wir alle davon profitieren.  

 

Welchen Tipp oder Gedankenanstoß würdest du als Male Ally gerne anderen Männern geben?

Legt Vorurteile ab und bleibt rational. Jeder und jede hat dieselbe Chance verdient. Wenn es nicht immer auf Anhieb funktioniert, dann liegt es mit Sicherheit nicht am Geschlecht. Also: weitermachen! 

 

„Meine Mutter kam mit 12 nach Deutschland und kämpfte sich in einer fremden Sprache durch die Schulbildung“

 

Frauen, von denen du Fan bist?

Definitiv von meiner Frau! Sie überzeugt durch ihren Charakter, ihr Wissen, sie geht ihren Weg mit Beständigkeit und beweist dabei, dass das Geschlecht keine Unterschiede in der Qualität der Arbeitsleistung, den Ergebnissen, dem Zwischenmenschlichen oder Ähnlichem kennt. Es geht einzig und allein um die Person und die Art und Weise, mit welchem Blick man durchs Leben geht.

 

Welche Frau wärst du gerne mal für einen Tag?

Es ist kein Geheimnis, dass ich ein riesiger Fan von Cher bin. Sie ist nicht nur ein wahnsinnig engagierter Mensch und eine inspirierende Persönlichkeit, sondern auch eine starke Frau, die seit vielen Jahrzehnten für sich, ihre Rechte, ihr Können, ihre Kunst und alle benachteiligten Menschen dieser Erde einsteht. Dabei tut sie es auf eine Art und Weise, die ihres gleichen sucht. Dazu ist sie noch eine der Grande Dame, die jederzeit mit der Zeit geht und die Welt zu einem besseren Ort macht. Egal ob mit Musik, mit sonstiger Kunst oder ihrem Dasein im Dienste der Emanzipation. Einen Tag in Ihrem Leben stelle ich mir sehr interessant vor.  

 

Hast du eine Superheldin, fiktiv oder real?

Da bleibt nur eine Frau zu nennen: Meine Mutter. Sie ist als Einwanderin mit 12 nach Deutschland gekommen, hat sich in einer für sie fremden Sprache durch die Schulbildung gekämpft, mit zwei kleinen Kindern berufsbegleitend studiert und dabei trotzdem immer gute Laune gehabt und gewusst, das Leben zu genießen. Alles zu investieren, damit es der nächsten Generation besser geht und dabei die Feste des Lebens zu feiern, wie sie fallen, ist einer Superheldin gleich. In meinen Augen ein Vorbild für alle, die meinen, dass ihnen das Leben zu schwerfällt, weil sie gerade mal etwas mehr um die Ohren haben.

 

„Legt eure Vorurteile ab und bleibt rational. Jeder und jede hat dieselbe Chance verdient“

 

Wann wurde dir klar, dass wir mehr Frauen in Führung brauchen? Gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis?

Tatsächlich gab es dieses Schlüsselerlebnis nicht. Ich wurde von meinen Eltern dazu erzogen, dass alle Menschen gleich sind und dass man keine Unterschiede anhand von irrationalen Merkmalen machen soll. Dieses Credo zieht sich durch mein gesamtes Leben. Es gilt für Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen und alle, die ich noch kennenlernen werde.