Andreas Schulten

bulwiengesa, Generalbevollmächtigter



Andreas Schulten, Diplom-Geograf, hat im Berufsleben immer für bulwiengesa gearbeitet: Vom Praktikanten zum Vorstand zum Generalbevollmächtigten und bald Off Duty. Darüber hinaus ist er gif-Ehrenmitglied, Dozent bei der IREBS und Vorstandsvorsitzender bei den ‘Freunden der Schinkelschen Bauakademie‘.

Als Unterstützer gleicher Rechte setze ich mich für Gerechtigkeit ein. Während ich soziale Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich betone und generell jenen beistehe, die Unterstützung benötigen – unabhängig vom Geschlecht –, liegt mir als Male Ally die Förderung der Gleichstellung von Frauen besonders am Herzen.

 

Andreas Schulten, Foto: © Caroline Wimmer



„Die Würde des Menschen ist unantastbar, Artikel 1, Grundgesetz. Das gilt für Schwarz und Weiß, dick und dünn, Frau und Mann, Arm und Reich. Nur bedeutet gleiches Recht eben leider noch lange nicht gleiche Chance. Das ist der Kernpunkt.“

Warum ist unsere Welt ein besserer Ort, wenn Frauen und Männer gleiche Rechte und Chancen haben?

Yoda würde sagen: Weil das Ziel der Menschheit spirituelles und moralisches Wachstum ist.
Dazu gehört: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, Artikel 1, Deutsches Grundgesetz.
Das gilt für Schwarz und Weiß, dick und dünn, Frau und Mann und für Arm und Reich. Nur bedeutet gleiches Recht eben leider noch lange nicht die gleiche Chance. Das ist der Kernpunkt.

 

Um eine Kollegin zu zitieren: „Die, die am lautesten tönen, haben meist nicht die leiseste Ahnung“ 

 

Warum braucht die Immobilienbranche mehr Frauen in Führung?

Wir brauchen an so vielen Stellen gute Führung, um die vorhandenen Probleme in den Griff zu bekommen, da sollten wir nicht auf einem Auge einfach blind sein. „Die Besten nach vorn!“, nicht nur immer „Die Stärksten nach vorn!“ Oder um eine Kollegin zu zitieren: „Die, die am lautesten tönen, haben meist nicht die leiseste Ahnung.“

 

Was können Unternehmen dafür tun?

Gute Governance wirklich umsetzen – mit Disziplin, Transparenz und einer ganzen Talent-Palette. Und! Die Sache mit Elternzeit, Teilzeit und Familienorganisation dürfen wirklich nicht mehr mit einem chauvinistischen Augenzwinkern behandelt werden.

Aber auch das wäre natürlich noch kein Freifahrtschein in die Führungsverantwortung. Verantwortung bekommt, wer eine anerkannt hohe Leistung erbringt – so muss es sein. Hier liegen in meinen Augen noch viele Klärungsgespräche vor uns. Weder bei Männern noch bei Frauen sind die vielen Beteuerungen der eigenen Selbstüberschätzungen erträglich. Helfen kann da nur eine kontinuierliche, aufmerksame und ehrliche Vergewisserung in den Augen von Kolleginnen und Kollegen, Kundinnen und Kunden – und parallel die Abschaffung einiger patriarchalischer Schutzmechanismen. Achtgeben sollte man auf Vokabeln wie Belastbarkeit, natürliche Autorität, Humor. Dahinter verbergen sich oft gehörige Subtexte.

 

„Elternzeit, Teilzeit und Familienorganisation dürfen nicht mit einem chauvinistischen Augenzwinkern behandelt werden“

 

Und was jede*r Einzelne? 

Mitfühlend im Herzen sein und klar in der Haltung. Sprich: Verständnis für die andere Meinung haben und klar argumentieren lernen, was die eigenen Wertmaßstäbe sind. Viele legen nur Wert auf den zweiten Punkt, der erste ist aber genauso wichtig.

 

Was tust du ganz konkret, beruflich und privat?

Zuhören, beobachten, ermutigen, eine klare Meinung bilden und zur Diskussion stellen. Da unterscheide ich aber schon längst nicht mehr zwischen Frauen und Männern.

 

Wann wurde dir klar, dass wir mehr Frauen in Führung brauchen? Gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis?

Im eigenen Unternehmen gab es Zeiten, in denen Frauen tonangebender waren. Das hatte sich – vielleicht sogar durch mein eigenes Zutun als männlicher Tonangeber – spürbar verringert. Vielleicht ist es Demut im Alter – oder so, wenn ich da sensibler werde. Ich will den Ursachen nun gern tiefer auf den Grund gehen.

Sachliche Argumente und Fakten liefern, zum Beispiel: Wir schöpfen unser volkswirtschaftliches Potenzial nicht aus. Die Hälfte der Bevölkerung am Aufstieg in Führungspositionen zu hindern, erscheint schlicht ineffizient. Gleichzeitig die Perspektive von Frauen im Berufsalltag und die Hindernisse deutlich sichtbar machen.

 

„Achtgeben sollte man auf Vokabeln wie Belastbarkeit, natürliche Autorität, Humor. Dahinter verbergen sich oft gehörige Subtexte“

 

Der Weg zu mehr Vielfalt in Führungsebenen geht nur gemeinsam. Wie gelingt es, die Männer mit an Bord zu holen?

Die richtigen Männer sind schon längst an Bord. Liebe Frauen, macht sie euch zu beruflichen Partnern! Vielleicht geht es gar nicht so sehr um den Unterschied zwischen Mann und Frau als um einvernehmlich und autokratisch? Mehr autokratische Frauen in der Immobilienwirtschaft wären ein bedauernswertes Ergebnis.

Gemeinsam ist der Schlüsselbegriff: Das Ziel ist ja gute Führung und nicht Frauen- oder Männer-Führung. Aus diesem Gedanken heraus die Ziele und Struktur einer Organisation zu definieren und im gemeinsamen Miteinander zu führen, erscheint mir der geeignete Weg. Deshalb: Gründet neue Unternehmen und macht es richtig!

 

Welchen Tipp oder Gedankenanstoß würdest du als Male Ally gerne anderen Männern geben?

Seid im Leben großzügig und verschwenderisch und denkt nicht immer nur an eure Vorteile.
Die Quote ist naturgegeben und unumstößlich.

 

Frauen, von denen du Fan bist …?

Nancy Pelosi, Tilda Swinton, Queen Elizabeth, Susanne Klatten, Margrethe Vestager, zu weiß? Dann Michelle Obama, zu reich? Dann Nina Simone ... und natürlich meine Schwester und alle meine Freundinnen.

 

Hast du eine Superheldin (fiktiv oder real)?

Definitiv nicht, irgendwie. Weil ... ich will ja gar keine Frau sein.